“Da macht Europa etwas Gutes für uns!”
Was denken junge Menschen über Europa? Was erwarten sie von der EU und wie können junge Menschen Europa selbst erleben? Mit diesen Fragen begann das zweite Nürnberger Dialogforum für Internationale Jugendarbeit am Mittwoch, 01.06.2022 in der Luise, dem Jugendkulturzentrum in der Südstadt.
Rund 40 Fachkräfte der Jugendarbeit, Vertreter: innen der Jugendverbände und dem Stadtrat sowie ein paar junge Menschen kamen zusammen und waren sich darin einig, dass es gerade jetzt nach zwei Jahren Pandemie und dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine mehr Angebote für junge Menschen geben muss, Europa zu erleben, Gleichaltrigen zu begegnen und damit die wichtige europäische Verständigung fortzusetzen. Elisabeth Ries, Sozialreferentin der Stadt Nürnberg, eröffnete das Forum und dankte den lokalen Akteuren, die sich in der internationalen Jugendarbeit engagieren.
Auf dem Podium berichteten im Anschluss junge Nürnbergerinnen über ihre Erfahrungen. Die drei jungen Menschen berichteten von Aufenthalten und Begegnungen in Spanien, Armenien und Griechenland und wie die Begegnungen ihren Blick auf Europa verändert hätten. Durch die Teilnahme hätten sie die Idee eines vielfältigen, aber vereinten und solidarischen Europas viel besser kenne gelernt. Alle drei berichteten, dass ihre Erfahrungen sie selbständiger gemacht hätten.
Sebastian Kramer, Leiter des Europabüros der Stadt, stellte klar, dass es nie genug Jugendbegegnungen geben kann. Er betonte die Notwendigkeit Angebote sichtbarer werden zu lassen und dass gerade im außerschulischen Bereich das Angebot wachsen sollte.
Claudius Siebel von der Nationalagentur Jugend für Europa stellte das EU-Programm Erasmus+ vor. Für die Jahre 2021–2027 sind die Mittel im EU-Programm nochmal deutlich gestiegen. „Diesen europäischen Rückendwind gilt es nun in die Kommunen zu tragen“, so Claudius Siebel. Damit soll es besonders auch Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien ermöglicht werden, an Austauschprojekten teilzunehmen. Siebel betonte die jugendpolitische Bedeutung und zitierte dazu eine Teilnehmerin einer geförderten internationalen Begegnung: „Da machen die da oben in Europa endlich mal was Gutes für uns!“.
In einer zweiten Podium-Runde berichteten Fachkräfte über den hohen Aufwand, den die Organisation einer Jugendbegegnung bedeutet. Mitarbeitende im Jugendamt und von freien Trägern betonten, dass sie sich mehr Unterstützung für die aufwendige Arbeit erhoffen. Die Mitarbeiter aus Jugendzentren und Jugendverbänden diskutierten im Anschluss Strategien, wie Internationale und europäische Jugendarbeit in Nürnberg sichtbarer werden kann und wie eine zukünftige Finanzierung aussehen könnte. Dazu stellten Julia Köhler und Jürgen Reuther, Projektgruppe Internationale Jugendarbeit im Jugendamt der Stadt Nürnberg Eckpunkte aus dem neuen lokalen Entwicklungsplan für Internationale Jugendarbeit in Nürnberg, der Ziele und Aufgaben bis Ende 2027 benennt, vor. Besondere Bedeutung bei der Vision von mehr Jugendmobilität und mehr Netzwerkarbeit kommt der Schaffung einer kommunalen Fachstelle für Internationale Jugendarbeit zu. In Zeiten einer sehr angespannten Haushaltslage wird dies für die Akteure im Feld ein dickes Brett zum Bohren. Die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Claudia Arabackyj machte den Fachkräften wenig Hoffnung, dass dies schon 2023 gelingen könnte. Sie machte aber zugleich deutlich, dass sie die Idee unterstützen wird und rief alle dazu auf, sich politisch für den Ausbau von Mobilitätsprogrammen besonders für benachteiligte Jugendliche zu einzusetzen.
Ansprechpartner für das Dialogforum:
Stephan Schwieren
Projektgruppe Internationale Jugendarbeit
Jugendamt Nürnberg
Stephan.schwieren@stadt.nuernberg.de
und
Maximilian Deinlein
KJR Nürnberg-Stadt
Internationale Jugendarbeit
M.Deinlein@kjr-nuernberg.de